Zukunftsquartier (ehem. Barker Kaserne)

Kurzportrait

Planungsprozess

Erstzugriffsoption

Am 11.07.2019 hat der Rat der Stadt Paderborn beschlossen, für alle bundeseigenen Liegenschaften die Erstzugriffsoption zu ziehen, sofern diese seitens der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) angeboten wird. Das bedeutet, dass Liegenschaften im Besitz des Bundes zu einem gutachterlich festgestellten Verkehrswert an die Stadt Paderborn übereignet werden.
Dieser Beschluss betrifft auch das Kasernengelände der ehemaligen Barker Kaserne und würde es der Stadt Paderborn ermöglichen, die 54 ha große Kasernenfläche schnellstmöglich und optimal städtebaulich entwickeln zu können.

Durch die Konversion des Areals hin zu einer zivilen Nutzung, bekommt die Stadt Paderborn die seltene Gelegenheit, eine innenstädtische, großflächige Liegenschaft ganzheitlich und von Grund auf zu entwickeln. So kann die Stadt aktuellen städtebaulichen Herausforderungen begegnen, wie etwa dem angespannten Wohnungsmarkt, der anstehenden Digitalisierung, der Nachfrage nach Gewerbeflächen und der Erweiterung der Universität.

Memorandum und Roadmap

Im bisherigen Prozess konnte auf Grundlage einer Visionskonferenz im Juni 2018 das Memorandum zum Areal Barker erstellt werden, in dem zusammen mit Vertreter*innen der Stadtgesellschaft wichtige Eckpunkte definiert wurden. Aufbauend auf den Inhalten des Memorandums wurde anschließend die Roadmap Areal Barker zum weiteren Prozess fertiggestellt und am 7.11.2019 vom Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt beschlossen. Ziel des Planungsprozesses ist es mit verschiedenen Testentwürfen und Szenarien einen Masterplan für das Areal zu entwickeln, der unter anderem die Zonierungen und Nutzungen des Areals festlegt.

In der Roadmap werden zwei Phasen für den weiteren Prozess formuliert:
Phase 1:
In der ersten Prozessphase wurden, auf Grundlage des Memorandums, in einem partizipativen Verfahren drei Testentwürfe durch eine Mehrfachbeauftragung entwickelt. Die Entwürfe haben die Qualität von städtebaulichen Leitbildern und bilden die Grundlage für die zweite Phase. Es wurde kein Sieger ausgewählt, sondern individuell identifiziert, welche Entwurfselemente weiter verfolgenswert waren.
Phase 2:
In der anschließenden Phase wurde auf der Grundlage der Testentwürfe aus Phase 1 eine Synthese durchgeführt. Die Erarbeitung des Masterplans wird durch das den Prozess begleitende Büro urbanista aus Hamburg vorgenommen.

Der Masterplan soll sich zusammensetzen aus:
• einem städtebaulichen Leitplan mit Darstellung der städtebaulichen Leitideen, der Einbindung in die Umgebung, ggf. der Definition von Einzelquartieren, Aussagen zu Dichten und Qualitäten des öffentlichen Raums
• einem Funktionsplan zu Art und Maß der Nutzung, Festlegung der Erschließung und Aussagen zu Baufeldern bzw. Körnigkeit der Grundstücke
• einem Freiraumplan mit detaillierteren Aussagen zur Freiraumgestaltung und Klimaanpassung.

Insgesamt werden verschiedene Akteurskreise in den Prozess eingebunden: das Steuerungsteam mit dem koordinierenden Büro, die Fachexpert*innen (Think Tank), die Stadtöffentlichkeit sowie die Politik und lokale wie regionale Stakeholder (Beirat) .

Der Masterplan-Prozess, mit den zuvor beschriebenen Phasen, dauert ca. 1,5 Jahre (2022). Die zu entwickelnden Planungen sind notwendige Grundlage für die anschließende Wertermittlung sowie die Verkaufsverhandlungen mit der BImA (siehe Erstzugriffsoption). Erst nach einem Eigentumsübergang an die Stadt können folgend die Rückbau- sowie Umbauarbeiten beginnen.

Akzelerator.OWL

Es gibt zudem bereits Planungen für eine zivile Nachnutzung eines Teilbereichs des Geländes durch die Universität Paderborn. Die Universität plant, auf dem Areal Barker den sogenannten „Akzelerator.OWL“ anzusiedeln. Dabei handelt es sich um das mit 20 Million Euro geförderte Siegerprojekt des Wettbewerbs „Exzellenz Start-up Center.NRW“.
Konkret soll eine hochmoderne Immobilie entstehen, die Funktionsbereiche eines Start-Up-Hotspots vereint. Mit dem Akzelerator.OWL soll eine Forschungsinfrastruktur geschaffen werden, in der Gründer und Gründerinnen, Start-ups sowie gründungsaffine Studierende, Wissenschaftler und Unternehmen einzigartige Vernetzungs- und Kooperationsmöglichkeiten vorfinden, um durch KnowHow-Bündelung die digitale Transformation aktiv gestalten zu können.

Der Akzelerator.OWL wird somit die Funktion eines Leuchtturm- und Pionierprojektes erfüllen. Er wird den Auftakt für die Entwicklung eines urbanen, innovativen, zukunftsfähigen und „smarten“ Stadtquartiers bedeuten mit dem die Stadt Paderborn vielen aktuell anstehende städtebauliche Herausforderungen begegnen kann.
Wie der Entwicklungsprozess eines solchen innenstadtnahen, urbanen Stadtquartiers konkret aussehen kann, wird aktuell an dem bereits 2016 durch die Briten freigezogenen Alanbrooke Quartier deutlich.

Steckbrief

Lage: Driburger Straße
Größe: ca. 54 ha
Nutzungen und besondere Merkmale:

  • 130 Gebäude
  • Mannschaftsunterkünfte und Fahrzeughallen
  • Keine denkmalgeschützten Gebäude
  • große Sportflächen
  • 1 Kantinengebäude mit Casino
  • Gute verkehrliche Anbindung

Hintergrund

Die Barker Barracks mit rd. 54 ha Fläche liegen im Osten der Paderborner Kernstadt, ca. zwei km vom Paderborner Dom und Rathaus entfernt. Im Süden grenzt die Fläche an die Driburger Straße. Im Westen wird die Fläche durch den Berliner Ring und im Norden durch den Piepenturmweg begrenzt, an die sich Wohnbebauung anschließt. Nordöstlich wird die Fläche durch den Springbach sowie die angrenzende Grünfläche umschlossen. Daran anschließend befindet sich das Gewerbegebiet Benhauser Feld, das sich Richtung Norden ausdehnt. Jenseits der Straße befindet sich die letzte noch landwirtschaftlich genutzte Fläche innerhalb der Kernstadt.

Die rd. 130 Gebäude lassen sich von Süden nach Norden in drei Bauzonen unterteilen:

Im Süden befindet sich die erste Bauzone mit zehn symmetrisch angelegten Mannschaftsunterkünften aus den 1930er Jahren in Nord-Süd Ausrichtung sowie zwei Gebäude in Ost-West Ausrichtung in denen die Wache und Büros untergebracht sind. Die Mannschaftsunterkünfte sowie die Wache und die Büros bilden den ehemaligen Haupteingang der Barker Barracks.

In der zweiten Bauzone liegen zwanzig ebenfalls symmetrisch angeordnete Gebäude, die wie die Mannschaftsunterkünfte in Nord-Süd Ausrichtung aufgestellt sind. Hier sind Werkstätten, Garagen und der Kindergarten untergebracht.

Die dritte Bauzone im Norden besteht aus Werkstätten verschiedener Größen sowie Wartungshallen, einer Kirche und dem Betriebsstofflager.

Die Kasernenflächen wurde am 07.11.2019 von den britischen Streitkräften an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) zurückgegeben.

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Weitere spannende Inhalte zu der Planung des Zukunftsquartiers gibt es auf der

Sonderseite: Zukunftsquartier

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